Sonntag, 7. Juni 2015

Korrektorat, Lektorat und Verrat



Nachdem ich mich für die Version Selfpublishing entschieden hatte, las ich das passende Infomaterial, das ich zuvor auf der Frankfurter Buchmesse gesammelt hatte. Die Print on Demand Anbieter lockten den Jung-Autor mit verschiedenen Service Angeboten, darunter auch das Korrigieren und Lektorieren der Manuskripte vor ihrer Veröffentlichung. Nun war diese Dienstleistung nicht gerade billig und ich, mangels eines Goldesels im Keller, sah mich gezwungen nach günstigeren Alternativen Ausschau zu halten.

Wie immer bietet das Word Wide Web hierfür eine herrliche Plattform, auf der sich diverse Anbieter tummeln. Doch es dauerte eine ganze Weile bis ich jemanden fand, der mir zum angemessenen Preis und mit entsprechender Vorkenntnis mein Werk lektorieren wollte. Die besagte Person hatte Germanistik studiert und war Buchhändler. Ich sendete ihm mein Manuskript und erhielt bereits nach 2 Wochen eine Reaktion. Mein Roman hätte ihm außerordentlich gut gefallen und er hätte bereits mit dem Korrigieren begonnen. Wir diskutierten noch über die verschiedenen Wege ein Buch der Öffentlichkeit vorzustellen und er erzählte mir, dass er es selbst schon erlebt hätte, dass Bücher von großen Verlagen schon nach 3 Monaten aus dem Handel gezogen würden, wenn der Verkauf schwach wäre. Wieder wurde mein Entschluss unabhängig zu bleiben, bestärkt.

Weitere Wochen vergingen, und in meinem Email Eingang wartete das korrigierte und lektorierte Manuskript auf mich. Mit klopfendem Herzen öffnete ich den Anhang, ich befürchtete nur Rot zu sehen. Doch die Korrekturen und Anmerkungen hielten sich in Grenzen und ich konnte meinen Text in kurzer Zeit überarbeiten und verbessern. Ich rief meinen Lektor an und verkündete ihm, dass ich bald bereit für die Veröffentlichung wäre und wir besprachen noch ein paar Textstellen, als er plötzlich stutze und hastig meinte, er hätte was übersehen, er müsse sich das Manuskript nochmals kurz ansehen. 

Okay, kein Problem, dachte ich. Ja, gut gedacht, denn aus dem kurz, wurden Tage, aus den Tagen, Wochen. Mir lief die Zeit davon. Ich schrieb den Lektor an, keine Antwort, ich rief ihn auf dem Handy an, er meinte: Oh, grad ganz schlecht, bin in einem Meeting, rufe gleich zurück, was natürlich nicht geschah.

Was tun? Wieder musste ich auf die Suche gehen, hatte aber bereits Geld in die Korrektur investiert. Doch nun wollte ich es auch richtig machen und keinen halbfertigen Text in die Welt hinaus schicken. Zum Glück hat mir eine Bekannte geholfen, die "zufälligerweise" mit einer echten Lektorin verwandt ist und ich konnte mein Manuskript zu Ende und zu einem fairen Preis lektorieren lassen.

2 Kommentare:

  1. Ist es denn zwingend erforderlich, ein Buch lektorieren zu lassen? Es hat doch jeder seine eigene Art, zu schreiben. Wenn man es umarbeiten läßt, ist es doch nicht mehr so ganz das eigene Werk.
    Für mich, die ich mich auch mit dem Gedanken des Buchschreibens befasse, wäre es doch viel wichtiger, wo man das Werk in Buchform bringt und es dann in Eigenregie verkaufen kann (z.Bsp. über Amazon).
    Hast Du da einen Tipp für mich?

    LG Petra K.

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  2. Daran habe ich auch schon gedacht, Schreiben wie mir der Schnabel gewachsen ist. Ich erfinde auch gerne neue Wörter, die würden sonst rauslektoriert.

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