Freitag, 24. April 2015

Handwerk des Schreibens



Ich baute erst einmal ein grobes Gerüst für meine Geschichte, also welche Personen spielen mit, wie sehen sie aus, was für Vorlieben und Abneigungen haben sie, welche angenehmen und welche fiesen Charakterzüge sind ihnen eigen. Wo spielt die Handlung, in welcher Zeit, aus welcher Sicht wird erzählt… all diese Fragen mussten erst geklärt werden. Nachdem ich mich für ein Gedankenkonstrukt entschieden hatte, ging es los.
Das Schreiben fiel mir leicht, die Worte sprudelten nur so heraus. Mit Tippen auf meiner PC Tastatur kam ich gar nicht hinterher, so entschied ich mich alles mit der Hand zu schreiben Nachdem sich Seite um Seite gefüllt hatte, übertrug ich das Geschriebene auf den Computer. Erst hier merkte ich dann meine Schreibfehler und so einige Wortwiederholungen. Dass Schriftsteller im allgemeinen dazu neigen, die selben Begriffe zu verwenden, wusste ich damals noch nicht. Somit konnte ich meinem Text eine erste Korrektur verabreichen. (Wenn ich damals gewusst hätte, wie viel Zeit das Korrigieren noch in Anspruch nehmen würde…das ein oder andere graue Haar wäre mir gewachsen)
Mein Schreibfluss wurde unterbrochen, als ich in eine Kurklinik besuchen musste. Ich hatte mir zwar meine Schreibutensilien eingepackt und fest vorgenommen, die Zeit zu nutzen um meine Geschichte voranzutreiben, doch als ich Wochen später wieder daheim war, empfand ich den Großteil meines Textes als ziemlichen "Quark". Hmmm, gut schreiben kann ich nur, wenn ich mich fit und glücklich fühle, wieder um eine Erkenntnis reicher.

Montag, 13. April 2015



Die Jahre vergingen, ich war in der Zwischenzeit ein paar Mal umgezogen, und Mobbing, sowie viele unschöne Erlebnisse an meinem letzten Arbeitsplatz, hatten ihre Spuren hinterlassen. Diese belastenden Erfahrungen versuchte ich in einer fiktiven Geschichte, bei der viel autobiografisches durchleuchtete, zu verarbeiten.

Doch zu einer Veröffentlichung meines ersten geschriebenen Werkes, konnte ich mich nicht durchringen, mir schien die Geschichte noch nicht rund genug. Stilistisch gesehen, haperte es meiner Meinung nach, noch hier und da.
Durch Zufall bin ich im Programmheft der VHS auf den Kurs "Schreibwerkstatt, Schreiben für Autoren und solche die es werden wollen" gestoßen. Na, wenn das nicht ein Wink mit dem Zaunpfahls der Schicksalsgöttin war…
In diesem Kurs lernte ich viele Gleichgesinnte kennen. Am Anfang der Stunde wurde ein Thema vorgegeben, so zum Beispiel: Was fällt Ihnen zu Halloween ein?, und los ging's. Tatsächlich hat jeder der Schreib-Lehrlinge das Thema anders verarbeitet. Das Ganze machte mir Riesenspaß, doch leider, leider wurden Sachen, wie baue ich einen Roman auf?, wie werden Charaktere bildhaft dargestellt?, nur am Rande erwähnt. 
Also mussten Schreibratgeber her. Ich verschlang alles Mögliche, was der Buchmarkt in dieser Hinsicht hergibt und wurde in der Theorie (!) immer schlauer. Nun las ich Bücher mit anderen Augen: Aha, so hat also der Autor den Spannungsmoment aufgebaut, und da ist im die Glaubwürdigkeit seines Hauptcharakters grade baden gegangen…
Analyse eines fremden Schreibstils kann für einen angehenden Autor sehr lehrreich sein, aber für mich bedeutete es auch, dass ich die Freude am Lesen verlor. Die eigentliche Geschichte trat dabei immer mehr in den Hintergrund und allmählich hatte ich genug vom Stil-Studieren. Erst mal pausieren mit der grauen Theorie und in mein Inneres hineinhorchen, was mein Herzenswunsch ist. 

So nahm die Idee zu meinem ersten Roman immer mehr Gestalt an und drängte danach in die Wirklichkeit umgesetzt zu werden.