Endlich, es war geschafft, ich konnte unter mein Werk das
von vielen Autoren heiß ersehnte Wort ENDE drunter setzen. Nachdem ich von
meiner Schwester zu Weihnachten das "Handbuch für Autoren und
Autorinnen" geschenkt bekommen hatte, fühlte ich mich gewappnet, um mich
in die Schlacht um Verlage und Agenturen zu werfen.
Ich schrieb mir Literaturagenten
raus, die auch Fantasy Autoren vertreten und bewarb mich bei ihnen. Es folgte
banges Warten und ständiges Checken meiner Mails, bis ich endlich von dem Ersten
eine Antwort erhielt. Mit klopfendem Herzen öffnete ich die email und bekam
gleich eins übergezogen. Zumindest empfand ich es so. Die Absage war rüde und
hielt mir schlechten Schreibstil vor, obwohl der Brief selber voller
Rechtschreibefehler war. Rums, vom Autorenhimmel wieder in die harte Realität
gefallen. Mein Temperament ging mit mir durch und ich antwortete dem
unverschämten Absender im gleichen rüden Ton.
Danach trudelten immer mehr Antwort Mails ein, alles
Absagen, aber wenigstens waren die im neutralen bis freundlichen Umgangston.
Wahrscheinlich wussten diese Agenturen um die zart besaitete Seele einer Jungautorin
und wollten sich gar nicht in eine Diskussion begeben. Dann, ein
Hoffnungsschimmer am Horizont. Ein Literatur Agent war von meinem Plot und
meiner Leseprobe angetan und verlangte das Manuskript. Ah, endlich! Nach
ungefähr 6 Wochen wollte er mir eine Antwort geben. In diesen 6 Wochen
schwankte ich zwischen himmelhoch jauchzend (schon mal die Immobilien auf
Mallorca abchecken) und zu Tode betrübt (Hartz 4 und der Tag gehört dir). Es kam,
wie ich vermutet hatte, ich bekam eine Absage. Ich rief den Agenten an und er
meinte, der Stil wäre noch nicht ausgereift und er müsste zu viel
Lektoratsarbeit in mein Manuskript stecken, bevor er es einem Verlag anbieten
könnte. Ich war bitter enttäuscht, doch mittlerweile muss ich ihm Recht geben,
denn wenn ich mein Buch mit meinem Manuskript von damals vergleiche, sehe ich
welche Veränderungen nötig gewesen waren, um mein Werk der Öffentlichkeit preis
zu geben.
Ich fasste den Entschluss, mein Manuskript von verschiedenen
Freunden und Familienmitgliedern gegen lesen zu lassen. Gesagt, getan. Meine
Freunde waren begeistert, nachdem sie meinen Text gelesen hatten, gaben mir
auch den ein oder anderen Anstoß zum Nachdenken. Doch erst meine Familie gab
mir den wichtigsten Input, so dass ich verschiedene Schwächen in meinem
Manuskript verbessern konnte. Meine Schwester bestärkte mich, nachträglich den
Rückblick in meine Geschichte einzubauen, so dass Zusammenhänge klarer wurden.
Diese Kapitel, die ich schnell und ohne Schreibratgeber, meinem Roman hinzu
gefügt habe, sind nun meine Lieblingsstellen und oft auch die meiner Leser. So
wurde aus etwas vermeintlich Negativem ein positiver Aspekt.
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