Nachdem endlich mein Manuskript fertig lektoriert,
korrigiert und formatiert war, wagte ich mich an das Abenteuer "Kindle
Direct Publishing" heran, also direkt auf der Kindle Plattform von Amazon
veröffentlichen. Nach mehreren Versuchen und vielem Fluchen, war es endlich so
weit, mein Roman war ab sofort als ebook verfügbar. Sogar ein Cover hatte ich
selber designet, nach vielen Entscheidungsrunden bei meinen Freunden. Es gefiel
mir recht gut und für selbst gemacht, war es wirklich passabel.
Nun wollte ich natürlich nicht nur für Kindle Reader
erreichbar sein, sondern mein Werk allen potentiellen Lesern anbieten. Nur wo
fängt man da an? Ich fand so viele Anbieter im Netz, die alle versprachen, am
besten und am günstigsten die Ergüsse der Indie Autoren an den Mann zu bringen,
dass ich schnell den Überblick verlor. Zum Glück bin ich auf die "Selfpublisher
Bibel" im Netz gestoßen, die die einzelnen ebook Distributoren miteinander
verglichen und ausgewertet hatte. Diese Sammlung an Informationen und
wertvollen Recherchen im Internet, kann ich jedem angehenden oder frisch
gebackenem Indie Autor nur empfehlen.
So, nun war die Auswahl der möglichen ebook Vertreiber schon
enger geworden, doch ich wollte mich lieber mit den Mitarbeitern, die hinter
den Firmenlogos standen, persönlich unterhalten. Was bot sich da besser an, als
zum zweiten Mal die Frankfurter Buchmesse zu besuchen.
Meine Schwester und ich machten uns auf und durchpflügten
die Menschenmassen in der Frankfurter Messehalle. Gut gewappnet mit Messeplan
fanden wir auch recht zügig einen der Selfpublishing Dienstleister. Als erstes
wurde meine Schwester von den netten Mitarbeitern am Stand angesprochen (dies
war an den übrigen Messeständen später genauso), anscheinend wirkte sie sehr professionell
mit ihrem Hosenanzug und dem Labtop unter dem Arm, und ich musste klären, dass
es eigentlich um mich ging. Das Team war gut geschult und so priesen sie ihr
Unternehmen als das beste auf dem Selfpublisher Markt an. Doch so recht war ich
nicht überzeugt. Wir streiften weiter durch die Gänge, bis sich uns eine junge
Frau in den Weg stellte und einen Flyer in die Hand drückte. Auch ihre Firma
bot Indie Autoren an, ihre Bücher als ebook und als Print auf den Markt zu
bringen. Die Frau kam ins Erzählen und schon bald flogen uns die Fremdwörter
nur so um die Ohren. Ein Wort blieb bei mir haften: Barsortiment. Aufgrund
meines unwissenden Blickes begann sie sofort zu erklären, ein Buch muss im
Barsortiment gelistet sein, sonst kommt es nicht in den Buchhandel und das hat
Konsequenzen weil…Mir schwirrte der Kopf, was man alles bedenken musste.
Viel später dann, ich lag in meinem Frankfurter Hotelbett,
war es in meinem Schädel immer noch am brummen, und immer wieder ertönte es:
Barsortiment! Hatte ich früher unter Barsortiment etwas ganz anderes
verstanden, eher ein Sortiment der flüssigen Art, hatte der Ausdruck nun eine
neue Gewichtung bekommen. Ich fragte mich, als was sich mein Werk in diesem
Barsortiment wiederfinden würde, als Dom Perignon, als Dalmore oder schlicht
als Underberg? Über dieses Sinnieren von Flaschen und Büchern, schlief ich
endlich ein.
Tage später entschied ich mich für neobooks als
Distributions Partner und sah mich neuen technischen Herausforderungen
gegenüber gestellt, als es daran ging mein Manuskript auf die genannte
Plattform zu laden.
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