Dienstag, 16. Mai 2023

Die Leserunde


 

Leserunden sind für Autoren und Autorinnen eine herausfordernde Möglichkeit, bekannt(er) zu werden und direkt mit ihrer Leserschaft in Kontakt zu treten. Auch mir als frischgebackene Indie Autorin wurde diese Marketingstrategie vorgestellt und ich begann mich mit den zahlreichen Versionen einer erfolgreichen Leserunde auseinander zu setzen.

Die wohl bekannteste Plattform für virtuelle Leserunden ist: Loveleybooks. Hier wartet auf Selfpublisher bereits am Anfang eine riesengroße Hürde – sie müssen überhaupt als echte Autoren und Autorinnen anerkannt werden. Es gilt die heißbegehrte „Schreibfeder“ verliehen zu bekommen, das ist ein kleines Logo in Form einer Feder, die in früheren Zeiten Schriftstellern als Füller-Ersatz diente. Diese Ehre wird nur „echten“ Autoren zu teil, also meistens denjenigen, die über einen Verlag ihre Werke publizieren. Indie Autoren (wenn ich Autoren schreibe, meine ich natürlich auch immer deren weibliche Pendants) müssen sich etabliert haben und mit einer gewissen Qualität überzeugen.

Meine Freude war riesengroß, als Lovelybooks mich als Indie Autorin doch so hoch einschätzte und mir diese virtuelle Schreibfeder verlieh. Jetzt konnte ich meine erste Leserunde starten.

Mit starkem Bauchgrummeln und vielen „Ohjehs, das wird nie etwas“ im Kopf, startete ich die Bewerbungsrunde und stellte mein Buch vor. Für eine Leserunde müssen sich Leser und Leserinnen einfinden, ihr Interesse bekunden und dann werden kostenlose Exemplare an die Interessenten verlost. Das Interesse an meinem Debütroman überwältigte mich und ich konnte einige meiner Bücher versenden.

Eine gut organisierte Leserunde sollte immer in Abschnitte unterteilt werden, damit die Teilnehmer über das Gelesene gemeinsam diskutieren können. Dies zu organisieren war meine Aufgabe und schon ging es los.

Jedes Mal, wenn ich informiert wurde, dass eine Teilnehmerin (es waren letztendlich nur Frauen gewesen) ihre Meinung über ein Kapitel geäußert hatte, raste mein Herz vor Aufregung. Vielen schien mein Roman gut zu gefallen und es löste Glücksgefühle bei mir aus, wenn ich las, wie sehr sie sich mit meiner Heldin identifizierten. Überrascht war ich, als eine Leserin eine andere Figur aus meinem Buch zu ihrem Lieblingscharakter erklärte. Es gibt nichts Schöneres für eine Autorin zu sehen, dass ihre Geschichte genau die Gefühle bei den Lesern auslöst, so wie sie es geplant hatte. Natürlich waren nicht alle Teilnehmer restlos begeistert von meinem Schreibstil, aber im Großen und Ganzen kam mein Werk gut an.

Am Ende hatte ich einige positive Rezensionen mehr und viele Erkenntnisse gewonnen. Ob Leserunden wirklich einen großen Einfluss auf den kommerziellen Erfolg haben, kann ich nicht beurteilen. Große Verlage nutzen das Tool, um viele 5-Sterne Bewertungen einzuheimsen sowie den Bekanntheitsgrad zu steigern und das möglichst vor dem Erscheinen des Buchs.

Allerdings waren nicht all meine Leserunden so nett und erfolgreich, wie meine erste. Wie andere Kollegen und Kolleginnen auch, musste ich erfahren, dass manche Teilnehmer nur kostenlose Bücher abstauben möchten und sich überhaupt nicht an der Diskussion beteiligen.

Mein Fazit zu Leserunden ist: aufregend, der eigene Erfahrungsschatz wächst und nette Kontakte sind garantiert

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